Wer wir sind
Wir entwickeln eine Krebsberatungs-App, um die psychosoziale Unterstützung für Krebspatient*innen und Angehörige leichter zugänglich zu machen – zunächst in Freiburg und hoffentlich später auch in ganz Deutschland.

Krebspatient*innen und Angehörige sind häufig stark belastet. Manche Betroffene erhalten bislang aber leider keine Unterstützung – z. B. da sie auf dem Land leben, keine Angebote kennen, mit ihrer Situation maßlos überfordert sind oder mit niemandem darüber sprechen wollen.

Mit unserer Idee einer Krebsberatungs-App haben wir den „Preis für Soziale Innovationen“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) im Jahr 2020 gewonnen. Im Jahr 2021 konnten wir erneut überzeugen und erhielten eine Förderung des BMBF für eine zweijährige Erprobungsphase. Mit dieser Förderung arbeiten wir seit Januar 2022 an der Umsetzung des Projektes und der Entwicklung eines Prototyps der Krebsberatungs-App.

Wir sind ein Projektteam am Universitätsklinikum Freiburg unter Leitung von Natalie Röderer (M. Sc. Psychologin) und PD. Dr. Alexander Wünsch (Dipl.-Psychologe). Wir arbeiten zusammen mit der Hochschule Heilbronn, dem Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI, weiteren Hochschulen in Deutschland sowie dem Krebsverband Baden-Württemberg.
Die App-Entwicklung
Aktuell befinden wir uns in der Erprobungsphase, in der es darum geht, bis Ende 2023 einen Prototyp der App zu entwickeln.

Bisher haben wir uns damit beschäftigt, welche Bedürfnisse und Anforderungen Betroffene an die App haben. Diese Erkenntnisse fließen maßgeblich in die App-Entwicklung ein und basierend auf diesen Anforderungen entscheiden wir, welche Funktionen die App erfüllen soll.

Uns ist es besonders wichtig, dass Betroffene auch im weiteren Verlauf aktiv in den Gestaltungsprozess miteinbezogen werden. Dafür arbeiten wir als Team in Lern- und Experimentierräumen eng mit potentiellen Nutzer*innen zusammen und diese können beispielsweise erste Versionen unserer App testen.

Mögliche Funktionen könnten beispielsweise sein:
  • Chatfunktion für den Austausch mit anderen Betroffenen und Expert*innen
  • Entspannungs- und Meditationsübungen
  • Informationen zu psychologischen Themen (z. B. Wie gehe ich mit meiner Angst um?)
  • Informationen zu sozialrechtlichen Themen (z. B. Wie fülle ich einen Reha-Antrag aus?)
  • Vermittlungsmöglichkeit zu regionalen Unterstützungsangeboten


Das Ziel ist die Entwicklung eines Minimum Viable Products (MVP, eine erste funktionsfähige Version der App) bis Ende 2023. Langfristig möchten wir die App weiterentwickeln und um Funktionen erweitern. Sie soll für alle Betroffenen leicht zugänglich gemacht werden.
Stimmen aus unseren Interviews:
„Also ich finde die Idee gut! Man steht schon ein bisschen hilflos und alleine da. Und wenn man dann eine App hätte […], wo alles drin ist, ist das, glaube ich, eine ganz tolle Idee für viele.“
„Es gilt an so vieles zu denken, vieles abzuwägen. Und so rein logistisch war mir nicht klar, was für eine Nummer so eine Chemotherapie ist, in der reinen Organisation. Und daneben auch noch das Ganze verarbeiten…“ [gekürzt, nicht wörtlich]: „Die Chemotherapie fühlt sich an wie ein Vollzeitjob.“
Das Ziel
Wir wollen uns für eine Gesellschaft einsetzen, die alle Menschen im Blick hat und die jeder Person Teilhabe und Zugang zu Unterstützung ermöglicht. In der Entwicklung der Krebsberatungs-App sehen wir eine Möglichkeit, im Rahmen unseres Expertise-Bereichs zu diesem gesellschaftlichen Ideal einen Beitrag leisten zu können. Eine Krebserkrankung führt bei vielen Betroffenen zu hohen Belastungen: Körperliche und psychische Beschwerden, aber auch soziale Folgen, wie eine eingeschränkte Teilhabe in vielen Lebensbereichen (z. B. Arbeit, Beteiligung am Gemeinschaftsleben, etc.). Es kann zu Armut und Isolation kommen.

Der Unterstützungsbedarf ist hoch: Circa ein Drittel der Patient*innen und Angehörigen ist so belastet, dass professionelle Hilfe nötig wird [1, 2], aber nur ein Bruchteil der Betroffenen hat Zugang zu angemessener psychosozialer Unterstützung [3, 4]. Hindernisse sind dabei vielfältig: Überforderung, fehlendes Wissen über die Existenz von Krebsberatungsstellen, Wohnort in ländlicher Region, körperliche Beeinträchtigungen oder Sprachbarrieren. Dabei erkrankt jeder zweite Mensch im Laufe seines Lebens an Krebs [5]; der Anteil an Betroffenen (Patient*innen und Angehörige) ist somit sehr hoch.
Unsere Idee der Krebsberatungs-App stellt eine digitale Lösung zur Überwindung der o.g. Hindernisse dar und kann die Niederschwelligkeit der psychosozialen Versorgung zunächst in Freiburg sowie ganz Südbaden und später idealerweise auch in ganz Deutschland verbessern.

Die App soll einfach, unkompliziert, praktisch sein und kann orts- und zeitunabhängig genutzt werden.

Wir möchten damit Entlastung und Verbesserung der Lebensqualität von Patient*innen und Angehörigen erreichen, aber auch soziale und gesellschaftliche Ressourcen für Betroffene verfügbar machen und das soziale Miteinander stärken.
Mitchell AJ, Chan M, Bhatti H, Halton M, Grassi L, Johansen C, et al. Prevalence of depression, anxiety, and adjustment disorder in oncological, haematological, and palliative-care settings: a meta-analysis of 94 interview-based studies. Lancet Oncol. 2011;12:160–74.
Mehnert A, Brähler E, Faller H, Härter M, Keller M, Schulz H, et al. Four-Week Prevalence of Mental Disorders in Patients With Cancer Across Major Tumor Entities. J Clin Oncol. 2014;32:3540–6.
Zeissig SR, Singer S, Koch L, Blettner M, Arndt V. Inanspruchnahme psychoonkologischer Versorgung im Krankenhaus und in Krebsberatungsstellen durch Brust-, Darm- und Prostatakrebsüberlebende. PPmP - Psychother · Psychosom · Med Psychol. 2015;65:177–82.
Singer S, Hohlfeld S, Müller-Briel D, Dietz A, Brähler E, Schröter K, et al. Psychosoziale Versorgung von Krebspatienten. Psychotherapeut. 2011;56:386–93.
Robert-Koch-Institut (Hrsg.). Bericht zum Krebsgeschehen in Deutschland 2016. Berlin: Robert-Koch-Institut; 2016.
Medien
Kontakt
Die Krebsberatungs-App
Ein Projekt von Natalie Röderer und PD Dr. Alexander Wünsch

Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
in Kooperation mit Psychosoziale Krebsberatungsstelle, Tumorzentrum Freiburg – CCCF
Universitätsklinikum Freiburg
Hauptstraße 5a
79104 Freiburg

Telefon: 0761 270 77500
hallo@krebsberatungs-app.de


Verbundpartner*innen:
  • Dr. Tanja Bratan, Fraunhofer ISI, Karlsruhe
  • Prof. Dr. Mahsa Fischer, Hochschule Heilbronn

Kooperationspartner*innen:
  • Prof. Dr. Dr. Melanie Börries, Universitätsklinikum Freiburg
  • Ulrika Gebhardt, Krebsverband Baden-Württemberg
  • Prof. Dr. Hartmut Kopf, Hochschule Bonn-Rhein-Sieg
  • Prof. Dr. Sebastian Kuhn, Universität Bielefeld


Die Psychosoziale Krebsberatungsstelle Freiburg wird gefördert von der Deutschen Krebshilfe e. V., dem GKV-Spitzenverband und dem PKV-Verband.
Name
Telefon
E-Mail
Ich stimme der Datenschutzerklärung zu
X
Javascript Error